Beruf: Seriösen Praktikumsplatz finden
Was zeichnet ein faires Praktikum aus?
Immer wieder ist von der „Generation Praktikum“ die Rede. Gemeint sind Berufseinsteiger oder Uni-Absolventen, denen nach der Ausbildung oder dem Studium kein gut dotierter Job angeboten wird, sondern lediglich ein Praktikumsplatz - und das nicht selten gänzlich ohne Vergütung. Über den „Klebeeffekt“ nach einem Praktikum gibt es ebenso unterschiedliche Aussagen, wie über den der Zeitarbeit. Für die einen ist es der ideale Weg, um später eine Festanstellung im Unternehmen zu ergattern. Die anderen fühlen sich als billige Arbeitskraft missbraucht. Allerdings ist es gar nicht so schwer, als Schüler oder Student einen seriösen Praktikumsplatz zu finden. Man muss nur ein paar wichtige Dinge beachten.
Vorteile eines Praktikums
Ganz davon abgesehen, dass man als Praktikant oftmals ausgenutzt wird, hat ein Praktikum auch entscheidende Vorteile:
- Das theoretisch erworbene Wissen (Schule oder Uni) kann praktisch im Arbeitsalltag angewandt und auf die Probe gestellt werden.
- Das Hineinschnuppern in verschiedene Unternehmen oder Berufsrichtungen erleichtert die Orientierung, wohin der Weg letztendlich führen soll.
- Zudem können spannende Kontakte geknüpft werden, die sich möglicherweise auf dem Weg zum richtigen Job als wertvoll und nützlich erweisen.
- Zu guter Letzt zeigt sich bei einem Praktikum natürlich auch, ob das Unternehmen überhaupt zu einem passt und man sich die Arbeit dort vorstellen könnte - insofern überhaupt eine Festanstellung winkt.
Seriösen Praktikumsplatz erkennen
Problematisch wird es, wenn der Praktikant tatsächlich als kostenlose Arbeitskraft missbraucht wird oder man als Student beziehungsweise Schüler die undankbaren Aufgaben erledigen soll. Denn dann bleibt selbst der Lerneffekt und der eigentliche Sinn eines Praktikums auf der Strecke. Doch wodurch zeichnet sich ein gutes Praktikum aus? Pauschalisieren lässt sich hier zwar leider nichts, allerdings gibt es einige Anhaltspunkte, anhand derer sich die Spreu vom Weizen trennen lässt:
Vertrag: Gibt es einen Praktikumsvertrag, in dem Eckpfeiler wie die Praktikumsdauer, die Vergütung, eventuell auch ein Ansprechpartner und das Aufgabengebiet vertraglich geregelt werden?
Aufgabenbereich: Wurde der Aufgabenbereich im Vorfeld klar umrissen? Sind die Aufgaben und Anforderungen so komplex, dass tatsächlich praktisches Wissen erworben wird und wurden sie im Idealfall sogar in einem Aufgabenplan vermerkt? Oder stehen permanent - und nicht nur im Ausnahmefall - Kaffee kochen, Unterlagen kopieren oder Bring- und Holdienste auf der Tagesordnung?
Ansprechpartner: Gibt es einen Ansprechpartner vor Ort, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht oder wird das Unternehmen seiner Betreuungsfunktion nicht gerecht?
Vergütung: Wie sieht es mit der Praktikumsvergütung aus? Ist sie überhaupt vorhanden oder soll die praktische Erfahrung Lohn genug sein? In einem seriösen Unternehmen bewegt sich die monatliche Vergütung meist zwischen 300 - 500 Euro, allerdings ist es ebenso gut möglich, dass überhaupt keine Vergütung gezahlt wird. Ob der Praktikant hiermit einverstanden ist, hängt nicht zuletzt von der Dauer des Praktikums ab. Was für einen Zeitraum von vier Wochen und einem spannenden Aufgabengebiet durchaus noch akzeptabel sein mag, kann bei einem einjährigen Praktikum natürlich finanzielle Schwierigkeiten bedeuten. Wichtiger als die Bezahlung ist jedoch der Lerneffekt und die Aussicht auf eine Stelle im Unternehmen. Einen Praktikumsplatz sollte man also nicht hauptsächlich von der Vergütung abhängig machen.
Realistisch bleiben: Die letzte Instanz auf dem Weg zum seriösen Praktikum sind Bauchgefühl und normaler Menschenverstand, denn beide schützen vor Enttäuschungen durch überzogene Erwartungen. Ist von Anfang an nicht davon die Rede, dass nach dem Praktikum eine Festanstellung winkt, dann wird sich daran auch hinterher nichts ändern. Und eine schlechte Vergütung wird nicht nach oben korrigiert, nur weil man sich freudestrahlend den undankbarsten Aufgaben widmet. Jeder Praktikant tut gut daran, den Praktikumsplatz nur dann anzunehmen, wenn die Bedingungen für ihn stimmig sind und nicht, weil er darauf hofft, dass sich im Nachhinein doch noch etwas zum Besseren verändert.
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