Gänsefingerkraut - Anwendungsgebiete und Wirkung
Das Gänsefingerkraut vertreibt Krämpfe aller Art
Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina), welches sich flach und teppichähnlich am Boden und hier mit Vorliebe am Wegesrand ausbreitet, sieht auf den ersten Blick recht unauffällig aus. Bei genauer Betrachtung fallen aufmerksamen Beobachtern jedoch die rosenähnlichen, leuchtend gelben Blüten, die zart gefiederten Blätter und der silbrige Schimmer an der Blattunterseite auf. Die Pflanze auf den zweiten Blick hat es allerdings in sich. Sie wurde schon von den alten Griechen als Heilkraut geschätzt und noch heute setzten Kräuterheilkundige bei Krämpfen aller Art mit Vorliebe auf das Krampfkraut schlechthin. Wie es um die Wirkung des Gänsefingerkrauts bestellt ist und bei welchen gesundheitlichen Problemen es Anwendung findet, lesen Sie hier.
Mythen und Geschichten rund um das Gänsefingerkraut
Die Beinamen, mit denen das Gänsefingerkraut im Lauf der Zeit versehen wurde, lauten unter anderem Fleckenkraut, Geißklee, Ziegenraute, Silberkraut oder Krampfkraut. Aufzeichnungen zufolge dürfte das Gänsefingerkraut mit zu den ältesten Heilpflanzen gehören. Es wurde bereits von Pedanios Dioskurides, seines Zeichens des Altertums berühmtester Pharmakologe, geschätzt und ebenso gibt es Überlieferungen alter Heilrezepte, die von den Germanen oder den Babylonieren stammen. Diese kochten das Kraut in Milch und gaben ihm verschiedene Gewürze wie Zimt oder Ingwer bei - eine Anwendungsform, die in Kräuterbüchern übrigens noch heute anzutreffen ist. Auch die Kräuterpfarrer Kneipp und Johann Künzle hielten große Stücke auf die Pflanze. In der Volksheilkunde hat sich das Gänsefingerkraut ohnehin fest etabliert. Hier wurde neben der krampflösenden auch die entzündungshemmende Wirkung des Krauts genutzt, wofür man die abgekochte Pflanze direkt auf die zu behandelnde Körperpartie gab.
Wirkung des Gänsefingerkrauts auf die Gesundheit
Für die medizinische Verwendung interessant ist das blühende Kraut. Es enthält unter anderem Anthocyane, Gerbstoffe, Flavonoide, Cumarine, Phytosterole sowie weitere Wirkstoffe, aus denen sich folgende Wirkungen ableiten lassen:
- Äußerlich angewandt: bindegewebsstraffend, blutstillend, entzündungshemmend, keimwidrig
- Innerlich angewandt: beruhigend, blutstillend, krampflösend, entzündungshemmend, stopfend
In der Schulmedizin wird vor allem die anerkannte krampflösende Wirkung geschätzt.
Anwendung des Gänsefingerkrauts
Das Gänsefingerkraut gilt seit jeher als das Krampfkraut schlechthin. So vermag ein einfacher Teeaufguss, der bis zu dreimal täglich getrunken wird, krampf- und kolikartige Beschwerden zu lindern, wie sie bei Magen-Darm-Erkrankungen oder Blähungen auftreten. Übergießen Sie etwa 2 Teelöffel mit 1/4 Liter heißem Wasser und lassen Sie den Gänsefingerkraut-Tee für ca. 15 Minuten ziehen.
Aufgrund der leicht stopfenden Wirkung kann das Kraut auch bei Durchfallerkrankungen als begleitendes Therapeutikum versucht werden. Die leicht durchfallhemmende Wirkung wurde sogar von der dem Bundesgesundheitsamt zugehörigen Kommission E bestätigt. Auch die krampflösende Wirkung wurde offiziell anerkannt, wenngleich trotz intensiver Untersuchungen nicht genau herausgefunden werden konnte, welcher Wirkstoff genau dafür verantwortlich ist. Das Kraut entspannt natürlich nicht nur die Magen-Darm-Muskulatur, sondern auch die restliche quergestreifte Körpermuskulatur. Und so kann auch bei Rückenschmerzen, Wadenkrämpfen oder generellen muskulären Verspannungen der Einsatz von Gänsefingerkraut versucht werden.
Dank der entzündungshemmenden und keimwidrigen Wirkung kann zudem an die Heilpflanze gedacht werden, wenn Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum therapiert werden sollen. Hierfür einfach mehrmals täglich für einige Minuten mit einem einfachen Teeaufguss gurgeln oder spülen.
Selbst in der Frauenheilkunde kommt das Kraut zum Einsatz und zwar besonders gerne dann, wenn krampfartige Menstruationsbeschwerden gelindert werden sollen. Auch eine zu starke Regelblutung oder heftige Nachwehen können sich mit dem Kraut zügeln lassen, genauso wie die oft vor der Regel auftretenden Rückenschmerzen, die auf die krampflösende Wirkung der Heilpflanze ansprechen.
In der Homöopathie wird ebenfalls mit dem Gänsefingerkraut gearbeitet. Ganzheitlich orientierte Heilkundige sehen im Gänsefingerkraut eine wertvolle Unterstützung, wenn es darum geht, mehr Gelassenheit und Entspannung ins Leben zu bringen. Und zu guter Letzt wird berichtet, dass eine rechtzeitige und mehrmalige Anwendung von Gänsefingerkrauttinktur, eingenommen direkt ab den ersten Symptomen einer aufziehenden Migräne, den Verlauf der Krankheit deutlich abmildern kann.
Wichtig zu beachten: Die Heilwirkung des Gänsefingerkrauts kann zwar sofort eintreten, erfolgversprechender ist jedoch eine kontinuierliche Anwendung über einen längeren Zeitraum von 3-4 Wochen, wie es bei Heilpflanzen in den meisten Fällen anzuraten ist.
Verwendung des Gänsefingerkrauts in Medikamenten
Erhältlich sind die getrockneten Kräuter sowie Kräuterteemischungen. Zudem gibt es homöopathische Zubereitungen, so die Urtinktur oder andere Darreichungsformen. Auch krampflösende Medikamente setzen mitunter auf das Gänsefingerkraut.
Anbau und Ernte der Pflanze
Das Gänsefingerkraut ist ein robustes Gewächs, welches sich mit Vorliebe dort ansiedelt, wo es mit Füßen getreten wird - nämlich am Wegesrand. Demzufolge zeigt es sich auch beim Anbau im heimischen Garten genügsam und pflegeleicht. Nur wenige Pflanzen an ein sonniges Plätzchen gepflanzt und den Rest erledigt das Kraut, das sich schon bald heimisch niederlassen wird, von selbst.
Gefahrenhinweise zum Gänsefingerkraut
Das Gänsefingerkraut gehört zu den sehr gut verträglichen Pflanzen und Gegenanzeigen sind keine bekannt. Vorsicht bei der Anwendung ist jedoch geboten, wenn bereits eine Neigung zum Reizmagen oder zur Verstopfung besteht, die durch das Kraut noch verstärkt werden kann. Wer zu Beschwerden dieser Art neigt, achtet daher bei der Anwendung besser auf das richtige Maß.
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