Kneippsche Güsse - Anwendung und deren Wirkung

Mit kalten Körper- und Gesichtsgüssen das Immunsystem stärken

Kneippsche Güsse in der Dusche Im Winterhalbjahr haben natürliche und weniger natürliche Präparate, mit denen sich das Immunsystem angeblich stärken lässt, meist Hochkonjunktur. Doch nicht immer muss es der Gang in die Apotheke sein, denn das Immunsystem lässt sich auch auf natürliche Weise mittels sogenannter Kneippscher Güsse stärken. Wie die Anwendung dieser kalten Wassergüsse aussieht und welche Wirkung sie auf den Körper und die Gesundheit haben, lesen Sie im Folgenden.

Wasser marsch - aber kalt muss es sein

In Zeiten, in denen ein neues und exotisches Wundermittel das nächste jagt, werden die Anhänger des Eisbadens oder Anhänger der legendären Kneipp-Kur gerne mal belächelt - allerdings zu Unrecht. Sie gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu denen, die die kalten und nassen Monate ohne Schnupfen überstehen und falls die Viren doch zuschlagen, verläuft die Erkältung meist sanfter als bei ihren Mitmenschen. Denn das, was schon die Oma oder eben Pfarrer Sebastian Kneipp wussten, bestätigt nun wieder eine kleine Untersuchung der Kliniken Essen-Mitte. Die Rede ist von der Wirksamkeit der Kneippschen Güsse auf das Immunsystem.

Anwendung der Wassergüsse im eigenen Badezimmer

Wer Kneipp-Güsse zu Hause anwenden möchte, benötigt lediglich einen verstellbaren Duschkopf, der auch die Abgabe eines gut drei Zentimeter dicken und nicht zu druckintensiven Wasserstrahls zulässt. Ziel ist es, die Durchblutung verschiedene Körperregionen durch einen Kältereiz zu stimulieren, denn genau das stärkt das Immunsystem.

Gesichtsgüsse à la Kneipp: Wer etwas empfindlicher auf kaltes Wasser reagiert, sollte die Kneipp-Anwendungen zunächst im Gesicht ausprobieren. Hierzu geht man wie folgt vor: Erst von der rechten Schläfe ausgehend das Gesicht mit dem Wasserstrahl umrunden, anschließend einige Male von der Stirn ausgehend mit dem Wasserstrahl in Richtung Kinn fahren und dabei nicht die Luft anhalten, sondern regelmäßig durch den Mund atmen.

Kniegüsse à la Kneipp: Erfahrene oder weniger empfindliche Zeitgenossen können auch gleich mit kalten Kniegüssen ihr Immunsystem trainieren. Dazu einfach in die Bade- oder Duschwanne stellen und den Wasserstrahl langsam vom rechten Knöchel ausgehend zur Kniekehle führen und von dort langsam in Richtung Ferse gleiten. Dann folgt der Seitenwechsel und die gleiche Prozedur beginnt - ausgehend vom linken Außenknöchel und endend an der linken Ferse - erneut. Die Anwendung sollte mehrmals wiederholt werden, bis die Unterschenkel leicht gerötet, also gut durchblutet sind. Die Methode nach Kneipp funktioniert übrigens auch im Freien, indem man frühmorgens für 3-5 Minuten barfuß auf taunassem Rasen spazieren geht. Die Hartgesottenen praktizieren das sogar im Schnee.

Wichtig: Trotz kalter Wassergüsse oder dem wagemutigen Sprung ins eiskalte Wasser sind kalte Füße jenseits der von Kneipp inspirierten Anwendungen unbedingt zu vermeiden. Denn abgesehen von den, das Immunsystem stimulierenden Kältereizen, sind eiskalte und nasse Füße die Eingangspforte für Erkältungsviren. Also nach dem kalten Guss oder dem Tauspaziergang sofort die Füße wärmen und im Zweifelsfall lieber ein warmes Fußbad machen oder noch ein paar Socken überziehen.

Wirkung der Kneippschen Güsse nur durch Regelmäßigkeit

Es gibt jedoch auch einen kleiner Wermutstropfen. Leider wirken natürliche Behandlungen nur selten auf Knopfdruck und auch im Fall der Kneippschen Güsse vergehen einige Wochen, ehe die das Immunsystem stärkende Wirkung einsetzt. Die optimale Schnupfenprävention beginnt daher am besten schon im Spätsommer. Wer mit den kalten Güssen beginnen möchte, sollte das zudem nur bei absolutem Wohlbefinden tun und keinesfalls dann, wenn bereits erste Erkältungsanzeichen vorhanden sind!

Entscheidend für den Erfolg der Güsse ist die Regelmäßigkeit der Durchführung. Probanden, einer von der Uni Jena durchgeführten Studie, ließen wöchentlich drei Kaltwasser-Güsse und zwei kalte Oberkörperwaschungen über sich ergehen. Mit dem Resultat, dass die Infektanfälligkeit sank und der im Blut gemessene Wert der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) - die unter anderem für die Immunabwehr zuständig sind - nachweislich anstieg. Der Uni Jena ist übrigens auch eine der wenigen Studien zu verdanken, die den Erfolg der Kneippschen Güsse wissenschaftlich belegen. Demnach ist eine positive Wirkung der Wasseranwendungen, die jeder kostengünstig und bequem zu Hause durchführen kann, bei Erkältungskrankheiten durchaus gegeben - insofern diese regelmäßig angewandt werden.

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