Fenchel und seine Wirkung auf die Gesundheit
Fenchel (Foeniculum vulgare) – hilft nicht nur bei Blähungen
Fenchel kennen die meisten entweder als Fenchelsamen, die für einen klassischen Teeaufguss verwendet werden oder als frisches Gemüse, die sogenannten Fenchelknollen, welche beispielsweise Suppen und Fischgerichten eine ganz spezielle Note verleihen. Was die Wirkung von Fenchel angeht, gilt er als als das Hausmittel schlechthin bei Blähungen, Völlegefühl und anderen Verdauungsbeschwerden. Früher jedoch war das Kraut beinahe ein Allheilmittel, das von bekannten Heilkundigen wie beispielsweise Hildegard von Bingen sehr geschätzt wurde. Und die Geschichte des Fenchels ist eine wahre Fundgrube für die Anhänger mystischer Überlieferungen, denn die Pflanze ist nicht nur heilsam und wirkungsvoll bei einigen Krankheiten, sondern auch höchst magisch, so heißt es zumindest.
Mythen und Geschichten rund um den Fenchel
Die heilende und stärkende Kraft des Fenchels ist seit der Antike bekannt. Damals war er bei den Athleten, die an den olympischen Spielen teilnahmen sowie bei Gladiatoren beliebt. Sie glaubten, dass ihnen der Genuss des Fenchels mehr Kraft und Ausdauer verleihen würde. Gelegentlich wird der Fenchel als Brotsamen, Gewürzfenchel oder Langer Anis bezeichnet, was auf das anisartige Aroma hinweist, das bereits die Römer liebten. Sie schätzten den Fenchel nicht nur als Gewürz und Salatpflanze, sondern auch als Appetitzügler, der ihnen zu einer guten Figur verhalf. Sogar magische Kräfte sagte man dem Kraut im Mittelalter nach. Denn an Haustüren und vor Schlüssellöchern befestigte Zweige sollten vor Unheil und bösen Geistern schützen. Und um Neugeborene vor Bösem zu behüten, fertigte man kleine, mit Fenchelsamen gefüllte Säckchen, die man den Kindern um den Hals band.
Fenchel hat in der Naturheilkunde eine lange Tradition
In der Volksheilkunde wurde seit jeher die krampflösende, entblähende und entzündungshemmende Wirkung des Fenchelöls geschätzt. Auch bei Husten und anderen Erkältungsleiden fand das Kraut Verwendung. Bei Erkältungen wird Fenchel heute noch sehr gern als sogenannter Fenchelhonig angewendet.
Wenn es darum ging, schlechten Mundgeruch zu vertreiben, leistete Fenchel ebenfalls gute Dienste. Stillenden, die über zu wenig Milch verfügten, bereiteten sich Fencheltrunk zu. Und zu guter Letzt sollte das Kraut auch müde und entzündete Augen entspannen, so sagten es unter anderem Dioskurides, der berühmte Pharmakologe des Altertums und Hildegard von Bingen.
Wirkung und Verwendung von Fenchel als Hausmittel
Für die naturmedizinische Verwendung interessant sind die Samen. Sie enthalten unter anderem ätherische und fette Öle, Flavonoide, Cumarin, Proteine und Zucker, weswegen ihnen unter anderem folgende Heilwirkungen zugeschrieben werden:
- Äußerlich angewandt: entzündungshemmend
- Innerlich angewandt: entblähend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, milchbildend, schleimlösend, verdauungsregulierend
Die bekannteste Wirkung des Fenchels ist die verdauungsfördernde Wirkung, die den Fenchel so wertvoll macht. Die gebräuchlichste Verwendung ist demnach ein einfacher Teeaufguss, zubereitet aus 1-2 TL der zerstoßenen Samen, der bei Völlegefühl, Blähungen, Verdauungs- und Magenbeschwerden Linderung verschafft. Auch nach dem Genuss sehr reichhaltiger und fetter Speisen bietet sich ein frisch zubereiteter Fencheltee an, der die Verdauung unterstützt und dafür sorgt, dass das Essen verträglicher ist. An heißen Sommertagen, an denen das Gewebe zu Wasseransammlungen neigt, ist der lauwarme Fencheltee ein ideales Getränk, da er harntreibend und entwässernd wirkt.
Bei Erkältungen und Infekten der oberen Luftwege kann Fenchel insofern hilfreich sein, da er schleimlösend wirkt und damit die Atemwege entlastet. Als Hausmittel bei grippalen Infekten ist neben der Einnahme als Fencheltee auch der Fenchelhonig oder ein mit Honig gesüßter Fenchelaufguss empfehlenswert.
Auch in der Frauenheilkunde findet Fenchel Verwendung. Zum einen vermag es krampfartige Menstruationsbeschwerden zu lindern, zum anderen gilt es seit alters her als Kraut, das nach der Schwangerschaft den stillenden Müttern hilft, die Milchbildung anzuregen. Hierfür jeweils eine halbe Stunde vor dem Stillen eine Tasse frisch zubereiteten Fencheltee trinken. Der Fenchelteegenuss der Mutter kann übrigens auch dazu beitragen, die Blähungen beim Säugling zu reduzieren.
Fenchel und seine Wirkung laut TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin schreibt den Fenchelknollen (roh oder gekocht) positive Eigenschaften und wärmende Wirkungen zu, die mit vor allem mit dem Milz-Qi in Zusammenhang stehen. Daher ist Fenchel bei folgenden Beschwerden zu empfehlen: Verdauungsschwäche, Koliken, Blähungen, Husten mit Schleim, aber auch Rheuma und Gelenkschmerzen oder Unterleibsschmerzen bzw. einer schmerzhaften Menstruation. Fenchel bewegt und stärkt laut TCM sowohl das Qi, als auch das Yang (z.B. Nieren-Yang). Zudem wirkt Fenchel bei einer Leber-Qi-Stagnation regulierend.
Fenchel in der Küche
Während die Samen für therapeutische Zwecke interessant sind, machen sich die Fenchelblätter gut für kulinarische Experimente. Dank ihres kräftigen Aromas passen sie, dosiert eingesetzt, wunderbar zu Fisch- und Fleischgerichten sowie in deftige Eintöpfe – eine echte Bouillabaisse ohne Fenchel ist undenkbar.
Auch Brot bekommt durch Fenchel ein besonderes Aroma. Schon die alten Römer gaben beim Brotbacken ein wenig Fenchel in den Ofen, aber sinnvoller ist es wohl, direkt ein wenig Fenchel in den Teig einzuarbeiten.
Fenchel kann man allerdings auch roh essen und beispielsweise Salate damit zubereiten. Es muss nicht immer die gekochte Variante sein und bestimmte Stoffe, wie beispielsweise das Vitamin C sind leider nicht sonderlich hitzebeständig.
Medikamente und Präparate mit Fenchel
Wer Fenchel nicht selbst anpflanzen möchte, findet Fenchelsamen im Kräuterläden. Ebenfalls erhältlich sind homöopathische Präparate wie die Urtinktur und ätherisches Fenchelöl. Zudem ist Fenchel Bestandteil von Hustenmedikamenten und gelegentlich ist das Kraut in Cremes oder Lotionen zu finden, die Haut und Muskeln straffen sollen. Auch der bereits erwähnte Fenchelhonig ist im Handel erhältlich.
Eigener Anbau und Ernte von Fenchel
Die ehemals eher in südlichen Gefilden zu findende Pflanze fühlt sich mittlerweile auch hier heimisch. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein sehr sonniger Standort und wer es sich einfacher machen möchte, greift auf ein kräftiges und gesundes Exemplar aus der Gärtnerei zurück und nutzt die Fähigkeit der Fenchel-Pflanze, sich selbst auszusäen. Die mehrjährige Pflanze ist übrigens dankbar über einen geeigneten Schutz im Winter.
Der heimische Fenchel wird bis zu anderthalb Meter hoch und bleibt somit von der Wuchshöhe her gut einen Meter unter seinem in der Natur vorkommenden Pendant. Die Stängel mit den zart gefiederten Blättern tragen im Sommer leuchtend gelbe Blütendolden und später die Früchte, die geerntet werden, um an den Samen zu gelangen. Erntezeit ist im Spätsommer.
Gefahrenhinweise und Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Fenchel
Was den einfachen Teeaufguss von Fenchelsamen angeht, sind keine Unverträglichkeiten bekannt. Anders sieht es beim ätherischen Öl aus, das gelegentlich zu Hautunverträglichkeiten und sogar zu Atemnot führen kann, weswegen von der innerlichen Einnahme abgeraten wird – das gilt vor allem während der Schwangerschaft.
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